Hier finden Sie
eine Auswahl an Rezensionen über Werke Manuel Thomas'.
Herr
Mo oder Der Abstieg in den Hades
“Wer eine Vorstellung
von diesem Erstling des jungen Autors gewinnen will, muß an E.A.Poe, Elisabeth
Langgässer und Hermann Kassack gleichzeitig denken. Der Roman ist aufgelöst
in eine unübersehbare Fülle von verwirrenden Bildern, deren Einfallsreichtum
eine geniale dichterische Begabung ahnen läßt...Eine dichterische
Vision des Lebens, das in jedem Augenblick vom Tod überschattet wird."
(Stimmen der Zeit)
Die Nabelschnur
“In diesem Roman
wird sich ein 40-jähriger Pfarrer seiner traumatisch religiösen Kindheit
bewusst. Er zweifelt an seinem Beruf, an den Glaubensinhalten, an dem ihm auferlegten
Zölibat...In eruptiven Monologen, in assoziativen Wortschüben versammelt
sein Bewusstsein den ‘Stoff des Lebens’. Lebensbeichte und Selbstanalyse
sind im Erzählvorgang nicht zu trennen. Geballte Traumbilder lösen
die rasch gefügte ‘Ordnung’ in Chaos auf; Verflüssigung
des Erstarrten, Erspüren des Lebendigen. Hier will einer sich nicht im
Credo-System verkapseln, sondern sich selbst auf die Spur kommen. Der höhere
Funktionär, abgestiegen zu den Menschen, ein nicht nur katholisch zeitgenössisches
Thema.”
(Rheinischer Merkur)
Scheidung
“Tatsächlich
wird der Leser hier mit einer Bloßlegung der männlichen Psyche konfrontiert
- so rückhaltlos, aber auch klug, wie er dies bis anhin nicht oft erlebt
haben mag. Wie erfährt ein Mann die Scheidung, wie lebt er danach, wie
bewältigt er Beruf und Hausmannsarbeit, wie seine Rolle als alleinerziehender
Vater? Wie begegnet er den Freunden, wohin wendet er sich mit seinem Bedürfnis
nach dem sogenannten familiären Glück? Das sind Fragen, die in solcher
Dichte und Deutlichkeit bisher kaum aus männlicher Sicht aufgeworfen worden
sind. Manuel Thomas setzt ihnen sein männliches Ich aus: innerhalb eines
Romans, der sich spannend und eindrücklich entfaltet. Manuel Thomas’
Buch liest sich daher - und dies nicht nur am Rand! - auch als Auseinandersetzung
mit einer Moral, die zwar den Beständigen Halt zu geben vermag, die Scheiternden
jedoch einer kaum abwägbaren Belastung aussetzt.”
(Neue
Zürcher Zeitung)
Ein
Tag für heute
“Christlicher
und natürlicher Kalender, Sinngehalt der hohen kirchlichen Feiertage und
jahreszeitlicher Stimmungsgehalt werden in den Sonetten ähnlich kühn
verknüpft und aktualisiert wie von den alten Meistern der Malerei. Manuel
Thomas hat mit gutem Grund das Sonett gewählt: Die vorgegebene, souverän
beherrschte Form ist die Barriere, an der sich die Fülle ungewöhnlicher
Bilder ordnet und klärt. Diese poetische Form ist gerade dort wichtig,
wo der logische Sinnzusammenhang aufgehoben wird.”
(Stuttgarter Nachrichten)
Indios, Gedichte und Zeichnungen aus Peru
“Gedichte wie
Gemmen, nicht selten von Lorca inspiriert, gelegentlich auch in einen Volksliedklang
fallend. Das brennend Gewalttätige dieses Kontinents, der ‘zur Kapitulation
vor unseren festen Kategorien zwingt’, wird in lyrischen Formeln zur Figur.”
(Münchner Merkur)
Möglichkeiten des Wiedersehens
“Aus den markanten,
oft sprachlich verkürzten, aber immer verständlichen Versen sprechen
die Augen des Malers. Er malt indische Tempel, die Ruinenstadt Persepolis, eine
Marienprozession der Indios am Titicacasee: Augenblicke der Berührung,
des Vorübergangs, der steinernen Gestalt. Eine in Versen alphabetisierte
Gegenwart bezeugt etwas Präalphabetisiertes. Manuel Thomas verleiht seinen
Reisebildern mit sparsamen Worten eine intensive, unverwechselbare Sprachgestalt.”
(“Zwischen Widerstand und Wohlstand. Zur Literatur der frühen 80er Jahre")
Wege streuen
“Keine Planierraupen
also, kein Asphalt, sondern locker, spielerisch, gefährdet; wie im Märchen
die Kinder Brotkrumen streuen als Wegzeichen, die von den Vögeln genommen
werden. Die einzelnen Abschnitte: das Licht wechselt in den Jahreszeiten, die
Arbeit des Schriftstellers, des Malers klingt an, Kindheitserinnerungen und
Reisen. Mitten darin “Nachdenken über G.”, Gedichte über
Momente der Bibel. Hinter “G.” verbirgt sich Gott, es ist bescheiden
gesagt, kein Wort-
Prunk, nichts Fertiges. Aber es sind Worte, Leuchtspuren, gerade genug für
den nächsten Schritt.”
(Christ in der Gegenwart)
Die Weihnachtsgeschichte zum Vorlesen
“Ja, vorlesen
muss man diese Weihnachtsgeschichte - denn nicht alles, was hier in lockere,
gut sprechbare Verse gebracht ist, erschließt sich kindlichem Verständnis
ohne weiteres. Zwischen der authentischen Frohbotschaft und Ludwig Thomas “Heiliger
Nacht” bewegt sich, einigermaßen freischwebend, diese Nacherzählung.
Wo die eine zu ferngerückt, die andere zu heimnatnah ist, um im Familienkreis
gelesen zu werden, mag die vorliegende Fassung die Lücke füllen helfen.
- Die Zeichnungen leisten einen willkommenen Beitrag gegen die Gefühlsverführung
durch den allerorts blühenden Krippen-Kitsch.”
(Süddeutsche
Zeitung)